Bezirksliga 2004/05 - 4. Platz
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Bericht nach Saisonende (Saisonstory)
Das Resultat
So richtig ärgern konnte sich in Daverdener Reihen keiner über die Niederlage gegen Meister SGO Bremen am letzten Spieltag, obwohl damit sowohl Vizemeisterschaft als auch eine verlustpunktfreie Heimbilanz verspielt worden. Viel zu groß war immer noch die Erleichterung darüber, sich gut durch eine schwierige Saison geboxt und das Saisonziel letzten Endes sicher erreicht zu haben. Dieses lautete, mindestens Platz 5 und somit einen Startplatz in der nun durch die BHV-Spielklassenreform neu gebildeten Landesliga zu erreichen.
Ein vierter Rang nach 18 Siegen und acht Niederlagen stand schließlich zu Buche und das mit vier Zählern Vorsprung auf den Tabellensechsten. Der Verlauf der Saison war allerdings durchaus wellenförmiger, als ein nüchterner Blick auf das Erreichte das vermuten lassen könnte.
Die Vorbereitung
Schon in der Vorbereitung auf die Saison gab es einige Unwägbarkeiten personeller Art. So konnte Trainer Jürgen Beinker zwar durch den sehr früh feststehenden Verbandsligaabstieg bereits im vergangenen Frühjahr unter Wettkampfbedingungen testen, aber es drohten nach und nach immer weniger Akteure zu werden, die ihm nach der Vorbereitung für das Unternehmen Landesliga-Qualifikation noch blieben.
Neben den feststehenden Abgängen Nico Holtkamp und Steffen Liepold (beide zum TSV Ottersberg) sowie Eigengewächs Stefan Willus (zum Ortsnachbarn Cluvenhagen/Langwedel) stand durch ein Studium im Süden der starke Wiedereinsteiger Steffen Koll mit Beginn des Wintersemesters nicht mehr zur Verfügung. Zudem stellte sich heraus, dass mit Hauke Oppermann ein weiterer Rückraumspieler die Saison bereits vor Beginn zu den Akten legen musste, weil eine OP des lädierten Kreuzbandes unumgänglich geworden war. Auch Keeper Lutz Evers musste sich für die Monate November bis Februar abmelden, weil es ihn dann im Zuge einer beruflichen Fortbildung ebenfalls in den Süden der Republik verschlug. Und als würde das alles nicht zu genug Sorgenfalten bei den Verantwortlichen führen, war auch noch unsicher, wo André Carstens, wichtigster Angreifer in TSV-Reihen, sein Studium beginnen würde.
Am Ende blieb den Grün-Weißen eine weitere Hiobsbotschaft erspart, weil jener nach Kassel zog und die Pendelei auf sich nahm - in der Nachbetrachtung sicher der bedeutendste Baustein für den Erfolg.
Die Saison
Die Saison begann ähnlich wie einst das erste Bezirksligajahr (99/00) nach dem Aufstieg aus der Kreisliga lief: Nach Auftritten in der Langwedeler Sporthalle fuhren die Gegner im Dunkeln nach Hause, aber aus der Fremde brachten die Daverdener nichts mit. Drei knappe Auswärtsniederlagen, 4:6 Punkte, man lief früh Gefahr im Mittelmaß zu versinken. Klar wurde aber auch: Unter dem Gros der Mannschaften innerhalb der Liga bestehen leistungsmäßig keine großen Unterschiede und ein guter Teil der Spiele wird durch sportliche Nuancen entschieden.
Über deutliche Siege gegen die späteren Absteiger aus Ritterhude und Stedingen holte man sich Selbstvertrauen und feierte danach drei klar herausgespielte Heimsiege über stärkere Konkurrenten. Die Heimstärke sollte den TSV erst am finalen Spieltag verlassen, vorher durften alle anderen Gegner an den zu vergebenden Punkten höchstens mal schnuppern. Aber auch auswärts lief es jetzt besser und die Mannschaft entschied nun auch die engen Partien zu ihren Gunsten. Vielleicht war es die positive Energie des steten Erfolgs, vielleicht war das Team inzwischen eingespielter oder abgebrühter, vielleicht war es auch manchmal nur Dusel. Zumindest konnte man sich nun drauf verlassen, auch an schwachen oder durchschnittlichen Tagen die Punkte zu behalten.
Ein-Tore-Siege bei Jahn Brinkum II oder beim Tabellenletzten aus Ritterhude seien an dieser Stelle exemplarisch genannt. Spielerisch glänzende Auftritte daheim gegen die direkte Konkurrenz aus Grambke oder Sulingen aber auch, nämlich um zu zeigen, dass die Mannschaft auch einen Gang zulegen konnte, wenn sie denn musste.
So eilte man von Sieg zu Sieg, schüttelte immer mehr Rivalen um die Tabellenspitze ab und träumte im Hinterkopf schon ein wenig davon, am letzten Spieltag ein echtes Finale um die Meisterschaft zu bekommen. Eine Serie von 28:2 Punkten durften die Statistiker am Ende notieren und nur beim späteren Meister gab es zwischendurch einen Dämpfer.
Schwere Duelle versprach der Spielplan in den abschließenden Wochen, das erste gegen Morsum. In der Anfangsphase dieses Derbys riss zunächst das Kreuzband von TSV-Haupttorschütze André Carstens, später die Erfolgsserie. Nach einer furiosen Aufholjagd versiebte man in der Schlussphase zu viele Strafwürfe und verlor hauchdünn. Die Euphorie war dahin, der wichtigste Mann aus dem Rennen, es setzte zwei weitere deutliche Niederlagen in Arsten und Cluvenhagen und die bedrohlichen Ränge rückten in Sichtweite.
Nur gut, dass zum vorletzten Heimspiel mit Bassum ein Gegner antrat, der als Drittletzter zwischen Baum und Borke stand, und den man auch mit einer handballerisch mäßigen Leistung niederringen konnte. Dennoch war die Wochen vorher schon sicher geglaubte Landesliga-Qualifikation rechnerisch noch nicht in Sack und Tüten und die Beinker-Mannen benötigten noch einen Punkt aus Lesum. Gesagt, getan. Einen 27:23-Sieg brachte man nach einem nervenstarken Auftritt mit zum vereinsinternen „Tanz in den Mai“ in die alte Sporthalle und hatte allen Grund zum Feiern.
Die Akteure
Grundlage für den Erfolg war in erster Linie die im Laufe der Spielzeit immer effizienter werdende Deckungsarbeit. Gedeckt wurde entweder mit der laufintensiven 3:2:1-Deckung mit betont defensiver Spitze oder der kompakteren 6:0-Variante, je nach Gegner und Spielverlauf. Dahinter griffen der die Hauptlast tragende Sören Böttcher und Lutz Evers, der in seiner Fehlzeit vom reaktivierten Ralf Felden vertreten wurde, die nötigen Bälle ab und bildeten so das Fundament für ein sich nicht immer leicht gestaltendes Angriffsspiel.
So bekam André Carstens (109 Saisontore), sowohl bester Distanzschütze als auch gefährlichster Akteur Mann gegen Mann, nur sporadisch Unterstützung im Rückraum. Abwehrchef Torsten Liebrum (50), der oft im Rückraum gebrachte Rechtsaußen Matthias Wenzel (69) und der hochgewachsene Christoph Schweitzer (31) mühten sich zwar nach Kräften, aber aus der Distanz behielt der TSV seine fast schon chronische Harmlosigkeit.
Kompensiert wurde dieses Manko vornehmlich durch die Spielkunst und Passgeschwindigkeit der Spielgestalter Jorge de la Rosa (59) und Torsten Schlenker (18), wofür sich besonders die beiden Linksaußen Roland Fricke (50) und Ruben Zeidler (28) und ihre Gegenpart Thomas Müller (89) auf der rechten Außenbahn mit vielen sehenswerten Treffern bedankten. Auch die beiden konterstarken, aber grundverschiedenen Kreisläufer Oliver Hildebrandt (62) und Stefan Meyer (48) nutzten die Lücken in den gegnerischen Deckungszentren und trugen so ihr Scherflein zur Kompensation der fehlenden Wurfgewalt bei.
Der Ausblick
Auf jeden Fall werden die beiden Neuzugänge für die kommende Saison zur Behebung dieser Schwäche beitragen. Sowohl Trainersohn Daniel Beinker (21 Jahre) als auch sein Freund Henning Meyer (20 Jahre) sind für Tore aus der zweiten Reihe gut und werden auch den Deckungsverband als körperlich robuste Spieler deutlich aufwerten können.
Ebenfalls wurden beide schon in jungen Jahren im damaligen Herren-Oberligateam der HSG Cluvenhagen/Langwedel ins kalte Wasser geworfen und dürften von dieser Erfahrung nun profitieren. Zudem sorgen sie dafür, dass André Carstens seine Knieverletzung in diesem Kalenderjahr angemessen auskurieren kann, um dann langsam wieder reinzufinden.
Abgesehen von diesem werden mit Ausnahme des aushelfenden Ralf Felden (spielt wieder tiefer) und Christoph Schweitzer (verlässt den Verein) alle in dieser Story erwähnten Spieler in den kommenden Wochen in die Vorbereitung für die Landesliga-Saison gehen.
Vom Einzugsgebiet und den teilnehmenden Vereinen her ähnelt die Besetzung der Liga stark der Verbandsliga, aus der die Grün-Weißen vor zwei Spielzeiten abgestiegen sind, so dass Wisch und Barnstorf/Diepholz die einzigen Vereine sein werden, mit denen man die Klingen in den vergangenen Jahren noch nicht gekreuzt hat.
Über die Spielstärke der Liga und vor allem der einzelnen Mannschaften lässt sich freilich zum jetzigen Zeitpunkt schwerlich etwas Greifbares sagen. Dem ehrgeizigen Jürgen Beinker wird man dennoch unterstellen dürfen, dass er mit dem punktuell nun deutlich verstärkten Kader auch in der neuen Liga eine gute Rolle spielen will.
(Ein Bericht von Ronny Michael, 11.05.05)
Bericht vor Saisonbeginn
Großen Illusionen gibt man sich beim wieder in der Bezirksliga eingetroffenen TSV Daverden nicht hin. Klar verkündetes Saisonziel ist Platz fünf, nach der ausstehenden Strukturreform der Spielklassen des Bremer Handballverbandes gleichbedeutend mit der Qualifikation für die neue Landesliga. Und allein das wird schwer genug.
Der Kader des TSV präsentiert sich hierbei im Vergleich zum Vorjahr leicht abgespeckt. Sollten die Abgänge von Nico Holtkamp und Steffen Liepold zum inzwischen klassenhöheren TSV Ottersberg mit dem aktuellen Kader noch aufgefangen werden können, wiegt der Abgang des etatmäßigen Kreisläufers Stefan Willus zum Ortsnachbarn schon schwerer, zumal auch der zweite gelernte Kreisläufer, Oliver Hildebrandt, zum Teil noch an den Folgen eines Muskelrisses laboriert.
Zudem musste Trainer Jürgen Beinker schon vor Saisonbeginn einige Hiobsbotschaften hinnehmen. So kommt Rückraummann Hauke Oppermann inzwischen nicht um eine Operation des gerissenen Kreuzbandes herum, da nun auch der Außenmeniskus in Mitleidenschaft gezogen wurde. An aktiven Handball ist in diesem Jahr nicht mehr zu denken. Zudem steht ab November Torwart Lutz Evers, der in Heidelberg eine Meisterschule besuchen wird, nicht mehr zur Verfügung, so dass sich sein Pendant Sören Böttcher mehr oder weniger allein durch die Saison kämpfen muss. Ebenfalls in den Süden der Republik zieht es aufgrund des Studienbeginns Wiedereinsteiger Steffen Koll, der nur sehr sporadisch zur Verfügung stehen wird.
Erst in diesen Tagen entscheidet sich hingegen, wohin es Shooter André Carstens im Rahmen seines Studiums verschlägt. Von dieser Unbekannten wird, was die Angriffsstärke des nicht gerade für seine Wurfgewalt gefürchteten Daverdener Rückraums anbelangt, vieles abhängen. Der fehlenden Durchschlagskraft versucht man mit einer offensiven 3:2:1-Deckung beizukommen, die viele Ballgewinne und infolge dessen viele einfach Tore durch Gegenstöße ermöglichen soll. Dass diese Deckung ein hohes Maß an individueller Zweikampfstärke, aber auch an Abstimmung untereinander erfordert, wurde beim knappen Pokalaus am vorigen Wochenende gegen Klassenpartner Morsum auch dem Letzten klar.
Als Neuzugang steht mit dem aus der A-Jugend gekommenen, wendigen Mittelmann Torsten Schlenker nur ein Neuzugang zu Buche. Dass er bereits in seinem ersten Herrenjahr in der Lage ist, abwechselnd mit Routinier Jorge de la Rosa das Daverdener Angriffsspiel zu gestalten, zeigte sich bereits in der Vorbereitung.
Neben André Carstens sollen im Rückraum in erster Linie Torsten Liebrum und Christoph Schweitzer für die nötige Torgefahr sorgen, auch um den nicht gerade bulligen, aber dafür konterstarken Stefan Meyer am Kreis die dringend benötigten Freiräume zu verschaffen.
Auf den Außenbahnen komplettiert die bewährte Flügelzange Fricke/ Zeidler bzw. Müller/ Wenzel den Kader.
Ronny Michael
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